Die Golf Routine vor der Runde
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Frage:
Weißt Du wie viel Zeit Du vom Moment in dem Du am Golfplatz aus dem Auto steigst, bis him zum Moment an dem Du auf dem Abschlag stehst?
Sind es 15 Minuten?
20 Minuten?
30 oder gar 60?
Was ist wenn ich Dir sagen würde, es ist egal wie viel Zeit Du hast. Du kannst immer am ersten Schlag bereit sein.
Ich erzähl dir die Geschichte von dem Tag an dem ich mich von Hcp 10.9 auf 7,8 runterspielte:
Es war ein gewöhnlicher, warmer Juni Tag 2023. Ich habe 20 Minuten Zeit von auto bis Abschlag. Ich zahle mein Turniergeld und gehe auf die Range.
Dann überlege ich: “Soll ich jetzt noch Bälle schlagen?”
Hat sich stressig angefühlt. Dann erinnerte ich mich an die Worte eines Mannschaftsspielers, den ich kenne - ein plus Handicaper.
Er sagte:
“Auf seinem Level zählt nicht mehr der Schwung bei Spielen. Ich treff den Ball.”
-
“Ich treff’ den Ball.”
-
Was für eine unbekümmerte Lässigkeit. Einfach pures Vertrauen in seinen Schwung.
Und das dachte ich mir an dem Tag dann auch:
“Ich gehe nicht auf die Range. Ich treff den Ball. Ich weiß doch dass ich den Ball treffe,”
Ich stelle mich also auf die Range und wärme mich auf:
Ich mache ein paar Dehnübungen von den Füßen bis zu den Fingerspitzen und knackste den Körper durch.
Ich schwing ein paar mal den Driver, auf Speed und Rhythmus und gehe auf den ersten Abschlag.
Und auf dem Platz? Auf dem Platz fociere ich nichts. Ich zocke einfach. Und, ich Treff den Ball auch!
Versteh mich richtig:
Ich will nicht sagen: Schlag Dich nicht ein. Ich schlag mich nach wie vor vor Runden ein.
Die Moral der Geschichte ist:
Vertraunen in deinen Schwung ist die Grundlage deines Spiels.
Alles was Anspannung vor der runde erzeugt, verunsichert und kostet Schläge auf dem Platz. Alles was Ruhe und Gelassenheit schafft ermöglicht das Spielen.
Nun, was ist dein Plan für die Zeit vor dem Spiel?
Wenn wir keinen Plan vor der Runde haben, überlassen wir es dem Zufall, ob wir am Abschlag ready sind oder nicht, ob wir am Abschlag angespannt sind oder ob wir entspannt sind.
Diesen Plan nennt man Vor-Runden-Routine.
Vor jedem Schlag machen wir ja nichts anderes:
wir planen den Schlag und gehen eine Routine durch um vor dem Ausholen im Schlag anzukommen.
Das gleiche Prinzip können wir auch vor einer Golfrunde anwenden.
Warum sagt Ernie Els, dass er bei der Anfahrt zum Turnier viel Zeit einplant und langsam fährt? Weil es gelassen und präsent auf dem Golfplatz ankommt.
In meinem Buch GOLF. Die Kunst des Spielens. Wie du der Technikfalle entkommst habe ich dem Thema Vorrunden Routine ein ganzes Kapitel gewidmet.
Da erzähle ich die Geschichte einer ambitionierten Spielerin, die herausifindet, wie sich sich von äußeren Einflüssen unabhängig macht.
Lass uns über 3 verschiedene Szenarien sprechen:
10 Minuten
20 Minuten
30 Minuten
10 Minuten zum Beispiel kann auch bedeutet, dass Du nur 8 Minuten hast. Es ist ein Szenario in dem wir es eilig haben. Wie gehen wir da vor?
Vergiss es Bälle zu schlagen:
Range, Chippen, Putten, alles unwichtig. Was Du brauchst ist Körpergefühl und Ruhe. Denk dran: Anspannung kostet Schläge. Also musst Du alles tun um Anspannung zu reduzieren.
Konzentriere Dich einfach darauf Deinen Köper auf den Golfschwung vorzubereiten.
Dehne den ganzen Körper. Mobilisiere Deine Wirbelsäule.
Schwing Dich ein.
Finde das Gefühl vom Schwung, dem Du vertrauen kannst. Dehnen und einschwingen kannst du auf der Range machen oder gleich am Abschlag.
Wenn Du das gleich am Abschlag machst musst du nicht ständig auf die Uhr schauen, wann Du los musst.
Was ist wenn Du unbedingt Ballkontakt brauchst bevor Du abschlägst?
Nimm Dir ein Wedge und halte den Ball hoch. Mach das für eine Minute und Du hast jede Menge Ballkontakte vor dem ersten Abschlag gehabt.
So viel zur 10 Minuten Routine:
Mobilisiere den Körper und schwing dich ein. Hastig Bälle schlagen wird höchstwahrscheinlich nur Deine Anspannung erhöhen.
20 Minuten
Bei 20 Minuten haben wir auch nicht viel Zeit, aber immerhin genug Zeit um ein paar Bälle zu schlagen. Wie gehen wir da vor?
Mach das, was Dir Sicherheit gibt. Mir gibt es Sicherheit erstmal ein paar Bälle zu Putten:
Das ist einfach. Das beruhigt. Das reduziert Eile und Anspannung.
5 Minuten putten kann eine lange Zeit sein. Nehme einfach einen Ball - einen Ball - und spiele ein Paar Szenarien auf dem Übungsgrün:
Schläge aus einem Meter
Schläge aus 3 Metern
Schläge aus 5 Metern
Schläge vom Vorgrün.
Warum nicht mehr Bälle magst Du dich fragen?
Gegenfrage:
Wie viele Bälle spielst du auf dem Platz?
Einen genau.
Und da es darum geht dich auf die Runde vorzubereiten, mach das, was Du auf dem Platz machen würdest.
Wenn Du es mir nicht glaubst, ließ Bob Rotella, Putting Out Of Your Mind.
Nicht zu verwechseln mit Dr. Bob Nutella, dem meister der schokoladigen Nusscreme ;)
Beim Putten vor der Runde geht es auch nicht darum, ob Du den Ball einlochst oder nicht. Achte auf deine routine. Achte auf ein gutes Treffmoment mit dem Ball.
Keine Trainingshilfen oder Tees. Das kostet alles Zeit. Wir haben nur 20 Minuten. Außerdem ist die Zeit vor der Runde kein Training.
Ein Boxer läuft nicht vor einem Boxmatch 10 km.
Es geht vor der Runde darum in den Spielmodus zu kommen. Das gelingt uns am ehesten, wenn wir Spielszenarien üben.
Nach 5 Minuten Putten hast Du noch ca. 15 Minuten bis zum Abschlag. Also vielleicht 10-12 Minuten zum Einschlagen bevor Du zum Abschlag gehts.
Wärme Dich erstmal auf mit Dehnübungen von Fuß bis Fingerspitzen. Das kostet 5 Minuten ist aber gut investierte Zeit. Und jetzt Schlägst Du ein paar Bälle.
Wie gehst Du beim Einschlagen vor?
Schlag Bälle mit möglichst vielen Schlägern.
Bevor Du 15 Bälle mit einem Schläger schlägst, schlage lieber 3 Bälle mit 5 Schlägern.
Beim Putten vor der Runde hab ich gesagt, es nicht entscheidend, dass wir sie einlochen.
Beim Einschlagen gilt: es ist nicht entscheiden, wie gut wir sie treffen.
Wieso? Wenn wir beginnen unsere Schläge zu bewerten, geht unsere Aufmerksamkeit wohin? In den Kopf.
Und mit den Kopf spielen wir kein Golf.
Golf ist nicht Schach. Wir spielen golf mit dem Körper. Konzentriere dich auf deinen Körper.
Konzentriere dich auf deinen Rhythmus. Konzentriere dich auf deine Routine.
Wenn wir an unserem Schwung rumdoktorn beginnen wir zu zweifeln. Und dann? Dann gehen wir verkauft und verunsichert auf den Platz.
Und das führt mich zum größten Fehler den Amateure beim Golfsport machen: sie verharren in ihren Gedanken an den Schwung und kommen nicht ins Spiel.
Lass mich Dir ein offenes Geheimnis verraten:
Es ist nicht das Ziel in Golf einen guten Schwung zu haben. Das Ziel in Golf ist es zu spielen.
Sobald wir im Spielmodus sind schwingen wir einfach den Schläger - wir vertrauen einfach unserem Schwung - und verfolgen das Ziel den Ball mit so wenig Schlägen wie möglich einzulochen.
Es geht hier nicht darum aus der Zeit vor der Runde eine Wissenschaft zu machen. Es geht auch nicht darum uns an eine strenge Struktur zu halten.
Es geht darum einen Plan zu haben. Was wir brauchen ist einen Plan für 2-3 verschiedene Szenarien, damit wir uns entspannt einspielen und entspannt am ersten Abschlag stehen.
So viel zur 20 Minuten Routine:
Beginn mit Putten. Mobilisiere den Körper und schlag mit vielen Schlägern wenig Bälle.
30 Minuten
30 Minuten ist jede Menge Zeit vor der Runde. Du kannst auch sagen, dieses Routine gilt für 45 oder 60 Minuten.
Hier geht es darum, dass wir es vermeiden einfach auf dem Übungsgelände rumzudaddeln. Wenn wir einfach planlos 2-3 Körbe in 30 Minuten schlagen, daddeln wir rum.
Wie nutzen wir also die Zeit um ins Spiel zu kommen?
Im Grunde ist diese Routine wie die von 20 Minuten, nur etwas ausgedehnter und mit ein paar Chips ums Grün herum.
Das heißt:
Fang wieder mit Putten an.
Wenn wir das Putten hinten anstellen, kann es sein, dass es sich nicht mehr ausgeht. Also stelle sicher, dass Du geputtet hast indem Du damit beginnst.
Wieder gilt:
Spiele verschiedene Szenarien anstatt ein und denselben Putt zu spielen.
Schlag dich in Ruhe ein:
Weil du hier mehr Zeit hast, schlägst du im 30 Minuten Szenario 5-7 Bälle mit jedem Schläger. Es gilt aber immer noch zu variieren.
Auf einen Schläger zu verharren bringt wieder was? Anspannung. Und Anspannung wollen wir vermeiden.
Nach wie vor gilt auch dass wir unsere Schläge nicht bewerten.
Jetzt könntest du einwenden:
Carlo, was ist wenn ich den Ball blöd treffe? Das verunsichert mich auch. Was mache ich da? Gute Frage!
Wenn Du den Ball schlecht triffst, baue deinen Schwung von den Füßen auf.
Was heißt das?
Das heißt Du konzentrierst Dich auf der Range auf Beinarbeit.
Wieso?
Beinarbeit ist total unterbewertet in Golf. Beim Tennis zum Beispiel ist Beinarbeit absolut zentral. Und was sehen wir hauptsächlich beim Tennis? Richtig: schwingende Arme.
Das ist aber nur die halbe Miete.
Wenn Du also mit deinen Schwung in der Bredullie bist, bau ihn von den Beinen auf.
Wir werden in kommenden Spielernotizen noch über die 5 Elemente des Golfschwungs reden, aber fürs erste wirst du mit Beinarbeit schon sehr weit kommen.
Wenn Du stabil stehst und es geht trotzdem wenig, dann bring deinen Fokus auf den Griff.
Stelle sicher, dass Du im Schwung von Anfang bis Ende einen soliden Griff hast. Auch das kann Dir schnelle Abhilfe schaffen.
Mehr sage ich jetzt erstmal nicht. Denn wenn Du damit nicht weiterkommst, kann es sein, dass Du eine Stunde Unterricht beim Pro brauchst.
Ich bin kein Pro. Ich gehe aber zum Pro weil es einfach schlau ist, sich von einem Profi helfen zu lassen seinen Schwung zu finden.
Zurück zur Routine:
Du hast also geputtet, Dich aufgewärmt und eingeschlagen. Das dürfte ca 15-20 Minuten brauchen. Jetzt hast Du noch ca. 5 Minuten bevor Du zum Abschlag musst.
Mein Vorschlag wäre Du nimmst 5 Bälle, verteilst Sie um das Chipping oder Pitching Grün und versuchst sie einzulochen.
Richtig gelesen: einzulochen.
Sei nicht enttäuscht, wenn du keinen einlocht. Auch wenn das das Ziel ist, bewirkt diese Herangehensweise was anderes ganz wichtiges: den Spielmodus einzuschalten.
Im Spielmodus zu sein bedeutet auch unseren Gegner herauszufordern, ihn auszutricksen, oder uns nicht von ihm austricksen zu lassen.
Fussball und Basketball sind da gute Beispiele:
Wir wollen andere ausdribbeln und geschickt über den Platz kommen. Das können wir auch in Golf.
Und wenn wir nicht auf Spiel eingeschaltet sind, frisst uns der Platz einfach auf.
Und das ist die 30 Minuten Routine:
Beginn mit Putten. Mobilisiere den Körper und schlag mit vielen Schlägern 5-7 Bälle. Und schließe das ganze mit ein verschiedenen Szenarien beim Chippen ab.
Ist das jetzt ein Garant für gutes Golf?
Es gibt keinen Garanten für gutes Golf. Es wird immer Tagesform geben. Die Idee der Vor Runden Routine ist es einen Plan zu haben, damit wir nicht kopflos vor der runde hastig rumeiern.
Mit einem Plan bist viel ruhiger, entspannter und selbstsicherer.
Dann gehst du viel eher auf den ersten Abschlag und denkst:
Ich Treff den Ball.
Denk dran:
Der größte Fehler den Amateure beim Golfsport machen:
Sie verharren in ihren Gedanken an den Schwung und kommen nicht ins Spiel.
Es ist nicht das Ziel dieses Spiels einen guten Schwung zu haben. Das Ziel in Golf ist es zu spielen.
Sobald wir im Spielmodus sind schwingen wir einfach den Schläger - wir vertrauen einfach unserem Schwung - und verfolgen das Ziel den Ball mit so wenig Schlägen wie möglich einzulochen.
Das wars also zum Thema Vorrunden Routine. Wenn Fragen hast, schreib mir gerne eine Mail.
Wenn Du mehr wissen willst, empfehle ich mein Buch:
Golf Die Kunst des Spielens, wie Du der Technikfalle entkommst.
Danke fürs Lesen und bleib’ im Spiel!