Nicht Golf denken. Golf Spielen!
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Es heißt Golf ist kein Spiel der guten Schläge, sondern vielmehr ein Spiel bei dem wir lernen müssen trotz schlechter Schläge zurecht zu kommen.
Was heißt es auf dem Golfplatz zurecht zu kommen?
Ganz einfach:
Einen niedrigen Score zu spielen.
Doch noch eine Frage:
Was ist ein niedriger Score?
Wenn wir unser Hcp spielen, ist das ein niedriger Score?
Das muss nicht sein. Vielleicht bist Du besser als Dein Handicap und es ist nur im Kopf eine Hürde, die Du nicht durchbrechen kannst.
Auf der einen Seite gibt es keine Eindeutige Antwort darauf, was ein niedriger Score ist, weil jeder Platz anders ist und weil wir an jedem Tag aufs neue unter anderen Bedingungen spielen.
Auf der anderen Seite gibt Golf eine glasklare Orientierung:
Objektiv gesehen ist in Golf ein guter score/ein niedriger Score par.
Par ist ein guter Score - egal ob auf 18 Loch oder auf einem Loch.
Berhard Langer - eine lebende Legende - spielte dieses Jahr auf der BMW International Open in Eichenried bei München auf 2 Runden einen Score von Par.
Wenn Du überlegst wie viel kürzer Berhard auf Grund seines Alters spielt, ist par nach zwei Tagen ein super Ergebnis.
Im Interview sagte er es habe Löcher gegeben da musste er Driver, Hybrid, Hybrid spielen um aufs Grün zu kommen.
Da ist Par ein richtig gutes Ergebnis.
Ich habe gelernt PAR ist ein Akronym und steht für Professional Average Result, also das durchschnittliche Ergebnis eines Profis.
Egal wo es genau herkommt: PAR ist auf alle Fälle als Messwert für einen gelungenen Score auf einem gegebenen Loch oder Platz.
Das heißt:
Wenn wir über Ziele in Golf sprechen, dann ist unser erstes Ziel Par:
Auf einem gegebenen Loch oder auf einer gegebenen Runde.
Das ist unser Fixpunkt.
Es ist NICHT unser Fixpunkt wie weit wir den Ball schlagen können, oder ob wir einen Fade oder einen Draw spielen. Alles Details.
Das erste Ziel in Golf ist Par.
Par zu spielen bedeutet der Platz hat Dich nicht geschlagen.
Überleg mal was das bedeutet:
Es ist ein Unentschieden mit dem Platz. Alles über Par und der Platz hat gewonnen, der Platz ist dein Meister.
Ja aber auf St. Andrews bei wind und Wetter kann man doch unmöglich par spielen
magst Du einwenden.
Das mag sein. Dann hat der Platz und seine Witterung an jenem Tag gewonnen. So ist das in Golf.
Manchmal muss man sich geschlagen geben. Niemand hat gesagt der Sport ist einfach.
Im Gegenteil: Golf ist einer der schwersten Sportarten überhaupt.
Ich bin Multisportler und habe über 20 Sportarten gemacht. Ich weiß wovon ich rede.
Wenn es darum geht richtig zu denken auf dem Platz und vor dem Platz dann bedeutet das auch zu wissen, wann wir uns geschlagen geben müssen.
438m Par vier mit Gegenwind?
Ja, das gibt es und da ist Bogey ist ein guter Score.
Ins aus oder ins Wasser mit dem ersten Schlag und dennoch ein Bogey gespielt.
Auch das ist ein Guter Score.
Bei Matchplay ist es wieder anders:
Wir spielen nicht gegen den Platz sondern gegen einen Mitspieler.
Da ist der Score egal:
Hauptsache weniger Schläge als mein Gegner.
Wenn es aber ums Zählspiel geht, ist das erste Ziel in Golf par zu spielen - auf einem gegebenen Loch oder auf der Runde.
Par zu spielen oder par zu schlagen, ist ein übergeordnetes oder allgemeines Ziel.
Es hilft Ehrgeiz zu entwickeln, sich und seine Fähigkeiten einzuordnen und sich auf dem Platz zu konzentrieren.
So viel zum Thema richtig Denken VOR dem Platz.
Auf dem Platz selbst gibt es vier ganz konkrete Ziele, die uns helfen richtig zu denken und besser ins Spiel zu kommen:
Bring den Ball ins Spiel
Halte den Ball im Spiel
Spiel den Ball zum Loch
Loch den Ball ein
Diese Ziele sind nicht unbedingt von der Reihenfolge einzuhalten.
Am Abschlag eines Par 3 können wir gleich sagen, Loch ihn ein.
Denk an die ACE Cam von Erik Anders Lang. Oder denk an Francesco Molinari auf den US Open dieses Jahr (2024):
Auf seinem letzten Loch am Freitag, der 9, einem Par 3, brauchte er ein Hole in One um eine Chance zu haben, den Cut zu schaffen.
Eingelocht! Voila!
Ich kann aber genauso bei einem 15 Meter putt einfach sagen:
Spiel den Ball ZUM Loch statt ins Loch.
Oder bei einem Bunkerschlag am Grün:
Halte ihn im Spiel und spiele ihn aufs Grün.
Mehr dazu gleich.
Wir wollen uns in dieser Folge damit beschäftigen, wie wir mit diesen Zielen auf dem Platz spielen können, dass wir in unser Spiel finden und das beste Golf spielen, was wir an einem gegeben Tag liefern können.
Bring den Ball ins Spiel
Es ist egal ob wir den Ball auf die Linke Seite oder auf der rechte Seite der Fairway spielen, wenn der Ball im Spiel ist - also nicht im Aus und nicht im Wasser, dann hast du das erste Ziel erreicht:
Der Ball ist im Spiel.
Es ist auch egal ob du den Ball getoppt hast oder ob du ihn fett getroffen hast, ob er 210 oder nur 110 meter gespielt wurde:
Das Ziel vom Abschlag lautet: Bring den Ball ins Spiel.
Das tolle an diesem sehr einfachen Ziel ist, dass es uns auf dem Abschlag entspannt und wir so die Wahrscheinlichkeit erhöhen den Ball besser zu treffen.
Und wenn wir den Ball verhauen er aber im Spiel ist, ärgern wir uns weniger, weil wir unser Ziel ja erreicht haben: Wir sind im Spiel.
Wenn Du den Ball extra weit schlagen möchtest, ihn drawn oder faden willst, ihn tief unter den Wind spielen willst - was auch immer - das kannst Du alles machen.
Wenn es Dir hilft par zu spielen oder mehr Freude am Spiel zu haben, tu es!
Du musst das aber nicht um Par zu spielen.
Bring den Ball einfach ins Spiel und gut is.
2. Halte den Ball im Spiel
Wenn Du zum Beispiel auf einem Par 4 bist und mit dem 2. Schlag ein Grün anspielst, bei dem links Wasser und hinten aus ist, dann kann es sein, dass das Loch nicht dein Ziel ist - egal wo die Fahne steckt.
Es kann sogar sein, dass noch nicht mal das Grün Dein Ziel ist.
Bei so einem Schlag wäre NICHT ins Wasser und NICHT in Aus zu spielen ein Riesenerfolg.
Und dennoch versuchen wir als Amateure diesen Schritt zu überspringen, wollen den Ball zum Loch spielen, und wundern uns wo die Double Bogeys herkommen.
Richtung Grün zu spielen und im Spiel zu bleiben, darf auch ausreichen.
Natürlich ist es noch besser aufs Grün zu spielen, nur wenn das Grün anspielen bedeutet, dass Du den Ball auch aus dem Spiel bringen könntest, dann gefährdest Du dein Par.
Und so verfehlst Du das übergeordnete Ziel.
Also: Halte den Ball im Spiel.
Selbst auf einem Par 3 kann Dir das helfen:
Frag mal die Tour Pros wie viele am Sonntag auf dem 17. Grün auf TPS Sawgrass versuchen den Ball an die Fahne zu spielen.
Antwort?
Sehr wenige!
Mitte Grün ist für die meisten zufriedenstellen.
Was machst Du wenn Du auf einem par 4 oder 5 mit dem ersten Schlag im Busch bist?
Wenn Du im Busch bist, bist nicht nicht im Spiel. Denke also nicht ans Grün oder an deinen Nächsten Schlag, bei dem Du den Ball auf Grün wuchten wirst.
Denke einfach daran, den Ball wieder ins Spiel zu bringen. Alles weitere Folgt von dort.
Der Grund warum viele Amateure nicht in ihr Spiel finden, ist dass sie den Ball nicht ins Spiele bringen und nicht im Spiel halten.
Kennst Du das Gefühl mit ein und demselben Ball 18 Loch zu spielen. Es ist super Gefühl.
Warum? Weil wir den Ball ständig im Spiel gehalten haben.
Das Ziel den Ball im Spiel zu halten hilft schnelle und einfache Entscheidungen zu treffen. Das ist nicht nur für den Spielbetrieb selbst wichtig, sondern vor allem für Dich.
Denn zu viel Denken verunsichert und verhindert, dass du ins Spiel kommst - also in den Spielfluss in dem richtig gute Schläge beginnen.
Also, halte den Ball einfach im Spiel.
3. Spiel den Ball zum Loch
Spiel den Ball zum Loch könnte auch heißen:
Spiele den Ball Richtung Loch oder Spiele den Ball aufs Grün.
Es ist so einfach wie es klingt.
Spiel den Ball zum Loch bewährt sich vor allem bei langen Putts:
Statistisch gesehen, ist die Chance einen 15 Meter Putt einzulochen
3%
Für einen Profi Golfer!!!
Ich habe viel mehr lange Putts gelocht, putts von 10, 15 oder 20 Metern, bei denen es mein Plan war den Ball ans Loch ran zu spielen.
Grade aus den langen putts sollten wir keine Studie machen. Hier bewährt es sich wenig zu denken und schnell zu entscheiden.
Ganz ehrlich:
Du kannst da auch ein 3er Holz oder Hybrid für nehmen. Spiel den Ball einfach ans Loch und mach weiter.
Meine Brüder werden lachen, sollten die das lesen. Als ich mit ihnen anfing Golf zu spielen, wollte ich das machen was ich im Fernsehen sah und hab ewig Putts gelesen.
Dann sagte eines Tages unser Trainer nach einem miserablen langen Putt zu mir:
Den schlechten Putt hättest du er Hälfte der Zeit hingekriegt.
Wenn Du auf der Fairway bist, denke Dir “spiele einfach aufs Grün”.
Wenn Du am Grün bist, spiele einfach Richtung Loch.
Das vereinfacht Deine Entscheidung und verbessert schlichtweg deine Schläge.
4. Loch den Ball ein.
Endlich:
Jetzt geht es darum das Loch abzuschließen, den Ball einzulochen.
Im Kopf und für die Spielmotivation geht es aber um viel mehr:
Es geht ums Punkten.
Wie kommt es, dass beim Ryder Cup scheinbar unmöglich lange Putts in entscheidenden Momenten fallen. Es geht ums Punkten!
Dr. Bob Rotella schreibt in Golf is Not a Game of Perfect man sollte sich vornehmen ab einer Bestimmten Distanz zum Loch den Ball einzulochen - auch schon mit dem Wedge.
Für mich hat sich das nicht bewährt. Was hingegen sehr gut funktioniert ist es aus bestimmten Situationen versuchen einzulochen:
aus dem Bunker, mit dem Futter vom Vorgrün oder mit dem Wedge aus dem Rough ums Grün herum.
Das sind einfach Situationen für mich, die mich anspornen zu punkten.
Ich hab schon mit ansage aus dem Rough eingelocht. Ist natürlich einzigartig gewesen, aber so wars.
Also finde ruhig für Dich heraus welche Szenarien Deine Spielweise ansprechen und Dich anspornen zu punkten.
In der ersten Spielernotiz, wo es um die Vor-Runden-Routine geht, habe ich davon erzählt, dass es sinnvoll ist vor der Runde zu üben flache Annäherungsschläge ums Grün herum einzulochen.
Wieso?
Das schaltet den Spielmodus ein.
Und darum geht es hier:
Irgendwann müssen wir das Loch abschließen und Punkten.
Wenn wir spielen gelingt uns das oft von ganz allein.
So kann es also aussehen, wenn wir vor dem Platz und auf dem Platz weniger Denken und mehr spielen.
Das übergeordnete Ziel ist es Par zu spielen.
Par ist ein gutes Ergebnis.
Auf dem Platz gilt dann:
Bring den Ball ins Spiel
Halte den Ball im Spiel
Spiel den Ball zum Loch
Loch den Ball ein
Das vereinfacht unser Denken und hilft uns in unseren Spielfluss zu kommen.
Wenn Fragen oder Feedback hast, schreib mir gerne eine Mail.
Wenn Du mehr zum Thema Spielen und Spielfluss in Golf lernen willst empfehle mein Buch:
GOLF. Die Kunst des Spielens. Wie Du der Technikfalle entkommst.
Danke fürs Lesen und bleib im Spiel!